Aachener Zeitung vom 26.02.2002
Ein großes Konzert mit hübschen Ausklang
Junge Chor und Eberhard Beißwänger faszinieren zum Abschluss des Psychotherapieseminars
Aachen.
Das Konzert im Krönungssaal aus Anlass des
Psychotherapieseminars ist bereits fester Brauch geworden.
So fanden sich denn auch diesmal wieder zahlreiche Teilnehmer des Seminars ein,
um dem Solocellisten des Sinfonieorchesters Aachen, Kammermusiker Eberhard
Beißwänger, sowie dem Jungen Chor unter Leitung von Professor Fritz ter Wey zu
lauschen. [...]
Über die Vorzüge des Jungen Chores sich auszubreiten, hieße Eulen nach Athen
tragen. Auch diesmal ließen die 20 Damen und zwölf Herren an Homogenität des
Klanges, an dynamischer Differenzierung und federnder Beweglichkeit des Vortrags
keinen Wunsch offen.
Zeitgenössische Werke fehlten diesmal gänzlich
Das Programm beschränkte sich allerdings auf Stücke der englischen
Renaissance und romantische Chorsätze.
Die viel gerühmte Spezialität des Elitechores, die zeitgenössische Chormusik,
fehlte diesmal zur Gänze.
Hätte ter Wey Angst vor unliebsamen psychotherapeutischen Folgen von
Dissonanzen? Dafür gab es zum Schluss einen köstlichen Gag. "Name that tune"
hieß der Chorsatz von G. Ives - nicht zu verwechseln mit dem großen Amerikaner
gleichen Namens -, der nicht weniger als 13 Zitate aus der Musikliteratur [...]
durcheinander wirbelte.
Die Brillanz und Schmissigkeit, mit der das Pasticcio hingelegt wurde, war
entwaffnend.
Ter Wey ließ es ein zweites Mal singen und dann die Hörer sich selber auf ihre
musikalische Standfestigkeit testen. Ein hübscher Ausklang.
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Aachener Zeitung vom 27.05.2002
Spiel zwischen Tradition und kühner Moderne
Aachen.
Der Junge Chor Aachen unter Fritz ter Wey ist längst ein
Begriff für hohe Kammerchor-Qualität, aber auch für Pionierleistungen auf dem
Gebiet der neuen Chormusik.
Kein Wunder, dass die nunmehr 35 Jahre alte Chorgemeinschaft sich im Rahmen des
Rheinischen Musikfestes mit Werken des 20. Jahrhunderts präsentierte, wobei die
Wahl von Komponisten aus dem belgisch-niederländischen Raum den sinnvollen Bezug
zur Idee des Festes herstellte.
Die Aula Carolina bot den passenden, akustisch vorteilhaften Rahmen für einen
höchst anregenden Chorabend. Unter den zu Wort gekommenen Komponisten war
zweifellos der 1987 verstorbene Niederländer Henk Badings die eigenwilligste
Persönlichkeit.
Seine beiden Chorlieder nach Gedichten von Hans Magnus Enzensberger, für den
Jungen Chor geschrieben, sowie das früher entstandene "La dance des Dieux" nach
Li-Tai-Po wagten sich am weitesten in neue Klangräume vor, die ter Wey mit
seinen Sängerinnen und Sängern so intelligent wie ausdrucksstark auslotete. Man
spürte in jeder Phase die Vertrautheit des Ensembles mit harmonischen
Vertraktheiten und kühnen Klanggebilden.
Demgegenüber gaben sich die drei weiteren Komponisten bei aller Originalität
konventioneller. Vic Nes, aus dessen Feder ein Psalm für Tenorsolo, Chor, Harfe
und Schlagzeug erklang, liebt klangvolle Hymnik, wobei die Verbindung von
Chorsatz und Vibraphonklängen sicherlich von besonderem Reiz ist.
Lyriker ist Raymond Schroyens, dessen fünfsprachiger Zyklus "Pentalpha", eine
Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Todes, die Verbindung mit der
Spätromantik nicht verleugnet. Das gilt in noch stärkerem Maße für Peter
Welffens, dessen "Stabat Mater" für Chor, Oboe und Streicher mit seinen
Melodiebögen ganz offen an die Tradition anschließt.
Der Junge Chor zeigte sich auf gewohnt hohem Niveau, wenngleich die Klangbalance
von Frauen- und Männerstimmen zugunsten der Frauen ausschlug. Man sucht Tenöre,
welcher Chor sucht sie nicht? Am rundesten war der Chorklang in den in
reduzierter Besetzung vorgetragenen Stücken von Schroyens.
Wie dem auch sei: Herzlicher Beifall des in der Tat erfreulich großen
Auditoriums, in den auch das Instrumentalensemble einbezogen war, lohnte eine
prächtige Chorleistung.
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Aachener Zeitung vom 16.09.2002
Gefühl der Liebe in der Alsdorfer Umformerhalle
Alsdorf.
Hinter einem stählernen Bollwerk aus Schaltschränken und
Trafos von der Größe eines großzügig geschnittenen Einfamilienhauses erklingt
voller Elan Hasslers «Nun fanget an ein guts Liedlein zu singen».
Zur Eröffnung der zweiten Konzertreihe in der Umformerhalle des
Fördermaschinenhauses auf dem Gelände der ehemaligen Grube Anna II in Alsdorf
gab der Junge Chor Aachen unter der Leitung von Professor Fritz ter Wey ein
wohlklingendes Stelldichein. Gegenüber dem Umformer, einem Transformator
dimensioniert wie eine Schlachtschiffsschraube, und inmitten zahlloser
Stahlkonstruktionen, die schweigende Kunde einstiger Geschäftigkeit tun, betrat
der Chor die provisorisch errichtete Bühne. Neben bekannten und weniger
bekannten deutschen Volksliedern - Brahms' «Erlaube mir, feins Mädchen» bildete
einen frühen Höhepunkt - gab ter Weys Ensemble vor der Pause Chöre verschiedener
Meister des englischen Madrigalstils. Mit beachtlicher Interpretationstiefe
intonierte der Junge Chor drei Werke Thomas Morleys, in denen die
Gefühlswallungen der Liebe von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt
artikuliert werden.
Ruhig und getragen, aber nicht sentimental
Federnd und beschwingt, ja geradezu sinnlich meisterte der 24-köpfige Chor
den fröhlichen Teil, differenziert dynamisch durchzeichnend und stets emotional
den düsteren, schwermütigen. Nach der Pause dann ein Vortrag selten gehörter
schwedischer Chorlyrik, die, so der Chorleiter, den Vorzug habe, «ruhig und
getragen, jedoch keinesfalls sentimental» zu sein. Treffender hätte man die
Werke Abergs, Wikanders und Bellmans kaum charakterisieren können.
Zeitgenössische Kompositionen zum von Jester Hairstone, Anders Öhrwall und ein
schmissiges Pasticcio zum Mitsummen von Graystone Ives beschlossen das Konzert.
Mag man die Umgebung eines solchen Industriepalastes nicht zuallererst mit
klassischer Musik assoziieren, so kommt man doch nicht umhin zu konstatieren,
dass Gegensätze sich bisweilen, wie in diesem Fall, tatsächlich anziehen -
insbesondere der vorzüglichen Akustik des hohen Raumes wegen.
Am Ende verdientermaßen viel Applaus.
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Aachener Nachrichten
Der "Junge Chor Aachen" begeisterte in der Höfener Pfarrkirche
Schöne Stimmen vor festlicher Kulisse
Höfen (an-o) - Restlos begeistert zeigten sich die über 100 Besucher eines
Konzertes, das der Junge Chor Aachen am Freitag in der Höfener Pfarrkirche gab.
Mit stehenden Ovationen belohnten sie die herausragende Leistung des Chores.
Unter der Leitung seines Dirigenten Prof. Fritz ter Wey sang der Chor
anspruchsvolle Weihnachtsmusik, aber auch bekannte Weihnachtslieder, bei denen
das Publikum mit einstimmen durfte. Vor der Kulisse der wunderschönen
Landschaftskrippe erklangen unter anderem Werke von Johann Eccard, Felix
Mendelssohn-Bartholdy und Heinrich Poos, einem eher unbekannten zeitgenössischen
Komponisten. Die Uraufführung seiner Vertonung dreier weihnachtlicher Gedichte
von Bertold Brecht und Werner Bergengrün stand am Beginn des Konzertes und
bildete einen interessanten Kontrast zu den ansonsten eher konventionellen
Werken.
Gefordert waren besonders die Frauen des Chores, die mit zwei
Mendelssohn-Stücken und einem Werk des französischen Komponisten Maurice Duruflé
im dreistimmigen Satz durch ihre klangschöne Stimmen begeisterten. Der Rest des
Konzertes, in dessen Mittelpunkt neben der Weihnachtsbotschaft die
Marienverehrung stand, diente der Einstimmung auf das Fest, und auch das gelang
dem Chor in hervorragender Weise. Stimmungsvolle, getragene Sätze wechselten
sich ab mit festlichen Klängen, und die Sänger wussten mit zartem Piano,
ausdruckstarker Dynamik und einer beeindruckenden Klangfülle zu überzeugen.
Gut gelungen war auch die Idee, die einzelnen Stücke durch die Orgel
miteinander zu verbinden. So verlieh Adam Lennart mit seinen ausgezeichnet
improvisierten Zwischenspielen dem gesamten Konzert einen fast oratorischen
Charakter. Alles in allem stellte dieses Konzert einen musikalischen
Leckerbissen dar, und man darf hoffen, dass dieser Chor noch öfter den Weg in
die Nordeifel findet.
Spende für guten Zweck
Unter den Konzertbesuchern war auch Dr. Rolf Mertens, Chefarzt der
Kinderkrebsstation am Aachener Klinikum. Er freute sich besonders darüber, dass
der Chor zwei Euro pro Eintrittskarte für den "Förderverein Krebskranke Kinder
e.V." gespendet hatte. Die Spende wird in den nächsten Tagen dem Krippenbauer
Reiner Jakobs überreicht.
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Aachener Zeitung vom 24.12.2002
Publikum wagt die fünfte Stimme
Aachen.
Seit mehr als 35 Jahren ist er eine musikalische Institution
in Aachen: Der als studentische Kammerchor gegründete "Junge Chor" Aachen unter
der Leitung von Professor Fritz ter Wey lud zu einem faszinierenden Chorkonzert
in die Pfarrkirche St. Paul ein, und diesem Ruf waren die Aachenner Musikkenner
natürlich in Scharen gefolgt.
In der vollbesetzten Kirche erlebten die Besucher ein genauso schönes wie
besinnliches, aber auch recht ungewöhnliches Konzert. Zumindest der Auftakt
verwirrte: Die Blicke der Zuschauer sind nach vorne gerichtet, aber hinter ihrem
Rücken singt plötzlich der Chor. Damit hatten die meisten nun nicht gerechnet.
Ein Konzert, bei dem man den Chor gar nicht singen sehen kann? Nein, nur bei der
Overtüre, dem "Veni Domine" von Felix Mendelssohn Bartholdy konnte man die Musik
mit geschlossenen Augen genießen und die Akustik von hinten auf sich wirken
lassen. Anschließend ging es mit dem kräftigen "Laudate" (Knut Nystedt) wie
gewohnt weiter - mit dem Chor auf der Altartreppe. "Wir möchten mit dem Konzert,
das auch Stücke zum mitsingen enthält, einen großen Bogen spannen", begrüßte
Chorleiter Prof. Fritz ter Wey das Publikum und bat darum, diesen Bogen nicht
durch Zwischenapplaus zu unterbrechen.
Eine tolle Atmosphäre entstand, denn so verlief das Konzert reibungslos und
verlor nie seine besinnliche Spannung. Neben den zeitgenössischen und
traditionellen weihnachtlichen Chormusiken, unter anderem von Bruckner, Eccard
oder Poos, lockerten Orgelsoli, gespielt von Adam Lennart, immer wieder das
Konzert auf, bevor dann auch das Publikum mitsingen durfte. "Wagen Sie ruhig die
fünfte Stimme", ermutigte ter Wey lächelnd, und bei den bekannten Melodien von
Johannes Eccard "Vom Himmel hoch, da komm ich her" oder "In dulci jubilo" sowie
dem abschließenden "Stille Nacht" wurde der stimmgewaltige, 26 Personen starke
Chor dann auch kräftig unterstützt. Und nach der "Silent Night" im Chorsatz von
Gene Puerling durfte dann endlich auch applaudiert werden - schließlich gab es
großen Nachholbedarf. Und nach minutenlangen Ovationen gab es zudem die
hoffnungsvoll ersehnte Zugabe.
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